Osteroder Kreis=Anzeiger vom 17.Juli 1950
Feierliche Einweihung des Festzeltes
FREIHEIT. Seit alters her war es Sitte, daß die Einwohner unserer Gemeinde auf die grünen Höhen stiegen, die das Freiheiter Tal zu beiden Seiten einrahmen, um dort, fem vom Alltag, ihre Feste zu begehen.
An der Alten Harzstraße entstand vor Jahren ein geräumiges massives Festzelt, das zunächst die Schützengesellschaft benutzte, später von der Gemeinde übernommen wurde. Während des letzten Krieges richtete man im Saal des Zeltes ein Gefangenen- und Arbeitslager ein. Hatte schon diese zweckfremde Benutzung nicht viel von der einstigen Schönheit des Gebäudes übrig gelassen, so war das Zeit, nachdem es DP's als Schule und Lager gedient hatte, vollständig verwahrlost. In diesem Zustand übernahm es die Gemeinde wieder nach der endgültigen Freigabe durch die Besatzungsmacht.
Mit aller Energie ist man nun ans Werk gegangen und hat aus einer Ruine einen neuen gemeindeeigenen Festsaal geschaffen, der — wie Landrat Hohmann auf der Eröffnungfeier am Sonnabend ausführte — durchaus mit den besten Häusern der Kreisstadt konkurrieren kann.
In Scharen waren die Freiheiter erschienen, um in dem in festlichem Blumenschmuck prangenden, geschmackvoll hergerichteten Saal an den Eröffnungsfeierlichkeiten teilzunehmen. Nach der Begrüßung des Landrats, der Vereine und der zahlreichen Gäste durch Gemeindedirektor Wedekind, rollte das bunte Programm des Abends ab, das in der Hauptsache von Gesangsvorträgen des Männergesangvereins Freiheit und Uebungen des Freiheiter Turnverems bestritten wurde. Als besondere Ueberraschung besuchten Regierungs-Vizepräsident Bolte-Hildesheim, der zum „Tag des Harzgastes" in Osterode weilte, und Oberkreisdirektor Schröder im Verlauf des Abends die Veranstaltung, um im ausgelassenen Trubel der festfrohen Freiheiter eine gemütliche Stunde zu verleben. Die flotten Tanzweisen der Kapelle Sietas leiteten zum inoffiziellen Teil des Abends über, der selbst mit dem eisten Hahnenschrei noch nicht seiften Abschluß fand.