Zusammengestellt von Ulrich Wrede
1153 Erstmalige Erwähnung der Alten Burg.
1474 Herzog Albrecht III. (gestorben 1486) gab der Stadt Osterode das Privileg, dass „auf der Freiheit vor Osterode niemand Kaufmannschaft treiben solle, es geschehe denn mit Wissen und Willen des Rates der Stadt”.
1504-13 Die Gründung des Barfüßerklosters erfolgte, höchstwahrscheinlich auf Veranlassung der Herzogin Elisabeth im Jahre 1504, der auch die Grundsteinlegung zugeschrieben wird. Vier Jahre später waren die Bauarbeiten aber noch nicht beendet. Sie sollten wohl dadurch beschleunigt werden, dass Herzog Philipp I. der Stadt Osterode als Sühnemaßnahme für den gewaltsamen Tod ihres Bürgermeisters Heise Friegenhagen auch auferlegt, dem Kloster Baumaterialien zu liefern. Die Mönche sollen 1512 eingezogen sein - in ein immer noch nicht fertig gestelltes Kloster. Im Jahre 1513 gestattete Herzog Philipp I., dass seitens der Stadt Osterode im herzoglichen Wald Holz für den Klosterbau geschlagen werden durfte.
1564 erhielt der Forstschreiber Berthold Gümpel auf herzogliche Veranlassung die vorhandenen Gebäude des ehemaligen Barfüßerklosters (heute noch Gümpelhof genannt).
Ca.1550 In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erfolgte eine Neueinteilung der Pfarrbezirke. Amtsdorf Freiheit und die Dörfer vor der Stadt kamen zum Pfarrbezirk St. Aegidien.
1567 Die Braugerechtigkeit wurde den Freiheiter Bewohnern abgesprochen.
1577 Die Krüger (Gastwirte) in Freiheit durften nur noch Osteroder Bier ausschenken.
1581 Privileg des Herzogs Wolfgang (gestorben 4.März. 1595) an die Stadt Osterode, dass auf dem „Amtsdorfe die Freiheit vor Osterode" keine Bierbrauerei und kein Weinausschank erfolgen darf.
1625 Die Pest fordert innerhalb kurzer Zeit 206 Tote.
1626 Erneut Pest in Osterode und im Amtsdorf Freiheit.
1627 Zu Pfingsten 1627 lagerte Hans von Eisdorf mit seinen Spießgesellen auf einem Hügel auf der Freiheit und schickte der Stadt einen Fehdebrief.
1631 vom 17. bis 22. Oktober belagerte der Pappenheinische General Graf von Merode die Stadt Osterode. Zur Abschreckung der in den Stadtmauern weilenden Bürger ruinierte und plünderte er die Vorstädte und Orte um Osterode. also auch die Freiheit.
1637 die erste Schule wurde in Freiheit eingerichtet. Von 1637 - 1661 erste Lehrerin Ursula Sekkels Ab 1661 erster Lehrer J.B. Kühlstein
1647 Am 8. Mai wurden die Grenzen zwischen der Stadt Osterode und dem Amt Osterode festgelegt. Es wurden auch die Grenzen zwischen der Stadt Osterode und dem Amtsdorf Freiheit festgelegt. Grenzpfähle wurden aufgestellt. Grenzpfähle mit Aufschrift A= Amtsdorf, Grenzpfähle mit Aufschrift S= Stadt.
1650 Nach 1650 bestand die Bevölkerung zumeist aus Wald- und Bergarbeitern. Vormals auch aus Bediensteten für das Amt und später aus Eseltreibern Die Einwohnerschaft betrug 100 Personen.
1651 Großfeuer auf der Freiheit, von 91 vorhandenen Häusern wurden 50 Häuser vernichtet.
1666 Vertrag der Stadt Osterode mit den Freiheiter Eseltreibern über den Kauf von Getreide
1666 Eisensteingrube am Breiten Busch gehört zum Teil dem Lonauer Gewercke. In einem vom Rat angeschlossenen Kontrakt wurde den Eseltreibern verboten, vor 11.00 Uhr Getreide aufzukaufen, die Preise wären sonst für die Osteroder Bürger und Handwerker zu hoch gestiegen.
1686 Zur Zeit des Herzogs Emst August wurde bei Osterode eine neue Grube, die Neue Freiheit genannt, aufgemacht, aber nur einige Jahre betrieben und dann wieder zugemacht.
1687 Die Gemeinde Freiheit stiftet der damaligen Schützengesellschaft als Dank für den Schutz von Leben und Gut während des 30 jährigen Krieges die erste Fahne.
1689 Kopfsteuerregister von Grubenhagen. Die Einwohnerzahl betrug 439 Personen und 91 Feuerstellen.
1720-22 Unter Kurfürst Georg I. wurde das Kornmagazin in Osterode erbaut. Hier wurde Brotgetreide gelagert, um es den Harzbewohnem zu einem konstanten Preis zu verkaufen. Es wurde in Säcken über die Harzchaussee und den Honster Weg (Hund scher Weg) nach Clausthal mit Eseln transportiert. Die Eseltreiber kamen zum größten Teil mit über 80 Eseln aus Freiheit.
1740 Am 16. Februar 1740 hat die Stadt Osterode von Georg II.. König von Großbritannien und Kurfürst von Hannover das Privilegium erhalten, nach welchem auf dem Amtsdorfe Freiheit vor Osterode nur 3 Bäcker, 1 Schneidermeister, 5 Nagelschmiede und 3 Kleinbinder wohnen und ihr Gewerbe ausüben durften. Diese sind verpflichtet, die Gilde mit der Stadt zu halten.
1752 Nach einem landesherrlichen Reskripte vom 29. März 1752 darf kein Knochenhauer (Schlachter) auf der Freiheit vor Osterode wohnen.
1770 Das Amtslagerbuch von Grubenhagen erwähnt die „Ölmühle zu der Freiheit”, Eigentümer J.C. Rohrmann
1795 104 Feuerstellen in der Freiheit.
1803 Am 12.September. wurden 68 Soldaten in Freiheit einquartiert.
1815 Identhal (Soldat der 1.Kompagnie des Landwehrbattalions) gebürtig von der Freiheit, ertrank beim Baden in der Seine.
1823 Gottschalck, Friedrich: Vor dem Harzthore, die Freiheit, welche früherhin ein eigenes Dorf war, steht die Ruine einer sehr alten Burg.
1824 Harzreise des Dichters Heinrich Heine über die Harzchaussee.
1826 Ausbau der alten Harzchaussee über Freiheit beendet. Im 13.Jahrhundert wurde schon ein Weg von Osterode nach Goslar angelegt. 1457 zuerst erwähnt als rechte Heerstraße.
1827 D.Chr. Stein erwähnt in seinem Buch die Freiheit.
1829 Lud. Hoffmann: In der Vorstadt, die Freiheit genannt, liegen die Überreste einer Burg.
Ca.1830 Wollzeugfabriken der Gebrüder Dameral.
1833 Am I.Juli. werden 144 Feuerstellen und 1254 Seelen in Freiheit und was zur Freiheit im Umfeld der Stadt gehört, gezählt.
1834 Auswan derer nach Amerika.
Ca.1836 verlegt W.A. Greve seine Firma in die Freiheit (Wollgarn-Spinnerei).
1838 König Ernst August kommt durch die Freiheit.
Georg Ludolph Greve erbaut die Wollfabrik Eichenthal.
1843 Am 18.April gibt es 46 Gewerbetreibende auf der Freiheit.
1844 wurde das zweite alte Schulgebäude (jetzt . Parkplatz ehemals Tengeimann) mit 2 Klassenräumen und 2 Lehrerwohnungen gebaut
1847-51 Bau der alten Fahrstraße über Lerbach nach Clausthal. Danach wurden die Esel nicht mehr zum Transport des Getreides benötigt. Die letzten 3 Esel wurden in der Freiheit 1875 abgeschafft.
1849 am 01. Januar schließt sich im Zuge der Besprechung über das Staatsgrundgesetz von 1833 und der Stadtordnung die Ortschaft Gartenhäuser um Osterode mit ca. 50 Häusern und 200 Einwohnern, die zum königlichen Amt Osterode und nicht zur Stadt Osterode (meist außerhalb der Stadtmauern und der Vorstädte-Johannisvorstadt und Marienvorstadt) gehören, mit der Ortschaft Amts-Freiheit zu einem Gemeindeverband zusammen.
1852-65 erfolgten viele Verhandlungen über den Anschluss der Ortschaft Freiheit an die Stadt Osterode. Sie scheiterten allen an den gegenseitig gestellten Bedingungen.
1861 am 27. Juni gab es zwei Tage und zwei Nächte lang einen großen Regen. Er richtete durch die Überflutung des Lerbaches in der Ortschaft Freiheit große Schäden an.
1862 Der Männer-Gesang-Verein Freiheit wird gegründet.
1868 Am 15.September, stirbt Fr. Her. Aug. Dame-ral.
1874 1240 Einwohner gibt es in der Ortschaft Freiheit.
1875 Der letzte Maulesel in Freiheit wird abgeschafft.
1877 Am 04.Juni wird die Freiheiter Feuerwehr gegründet.
1879 Schon zwei Jahre nach der Gründung der Feuerwehr wird das Freiheiter Spritzenhaus erbaut.
1879 D. Peinemann (Stadtsyndikus) schreibt „Geschichte der Industrie der Stadt Osterode".
1882 Am 08.September wird der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Freiheit gegründet.
1884 Am 10. Mai wird die Firma Allwörden & Badendieck gegründet.
1884 erfolgte ein Vertrag zwischen der Stadt Osterode und Freiheit über die Übernahme der außerhalb der Stadtmauer erbauten und zur Gemeinde Freiheit gehörenden Häuser und vier Fabriken. Die Stadt Osterode verpflichtete sich, dafür eine jährliche Rente von 1500-Go Id mark an die Gemeinde Freiheit zu zahlen. Diese Zahlungen wurden 1918 von der Stadt Osterode einseitig eingestellt und die Rente an die Gemeinde Freiheit nicht mehr gezahlt!
1885 erhält die Gemeinde Freiheit eine Straßenbeleuchtung mit Petroleumlampen und ab 1886 mit elektronischen Glühlampen.
1885 am 01.09. übernimmt Gustav Greve die Wollgarn-Spinnerei.
1887 im Februar wird die Konkursmasse der Firma Dameral bekannt gegeben.
1888 Fa. Allwörden ist landesweit die erste Firma mit elektrischer Beleuchtung.
1888 am 01. April siedelt Gustav Greve zur alten Northeimer Straße über. Die Wollwaren Fabrik Freiheit wird am 24. April von Otto Gebser übernommen.
1889 Während des Schützenfestes erhalten die beiden Freiheiter Friedrichs und Ruchhausen je einen Silberlöffel beim Scheibenschießen.
1889 sind in Freiheit 48 Kinder geboren und 26 Personen gestorben.
1892 erhält Freiheit eine Wasserleitung. Das Wasser kam von der Quelle oberhalb des Eichenthai es. Bis zu dieser Zeit wurde die Wasserversorgung durch viele Brunnen in der Gemeinde sichergestellt. Es waren viele eiserne Pumpen vorhanden.
1896 am 28. Juli gab es einen schweren Wirbelsturm in Freiheit. Die Schäden in Osterode beliefen sich auf 150.000 - Mark. In der Freiheit wurde das Karussell 6m weit fort getragen.
1896 Die Stromversorgung der elektrischen Straßenbeleuchtung in Freiheit besorgte die Firma Allwörden
1897-98 wurde die jetzige 3. Schule mit 4 Klassenräumen, 2 Lehrerwohnungen, einem großen Schulhof und einem Hausmeisterhaus mit Toiletten erbaut.
1898 am 1.September fand die Einweihung des neuen Schulgebäudes statt.
1898 am 1.Oktober wird die Osteroder Eisengießerei Müller & Schaper gegründet
1905 Neubau der katholischen St. Johanne skirche, die zur Hälfte auf Freiheiter und zur anderen Hälfte auf Osterode Gebiet steht. Die übrigen kirchlichen Gebäude stehen alle auf Freiheiter Gebiet.
1907 Einweihung des Kurhauses Eichenthal.
1908 am 01 Mai gründet Karl Harms einen Polstereibetrieb.
Am 12. Juli besteigt Karl Essner aus Dresden die Alte Burg.
Am 31. Juli wird der MTV Freiheit gegründet.
1909 am 12. September findet das erste Bergtumfest auf den „Freiheiter Höhen „ statt.
1912 die Vereinsfahne des MTV Freiheit wird eingeweiht.
82,3 Prozent der Freiheiter Bewohner wählen die SPD.
Der Männer-Gesang-Verein Freiheit feiert sein 50jähriges Bestehen.
1913 es gibt nun ein Badehaus im Kurhaus Eichenthai.
1914 Dezember, die Überbauung des Lerbaches wird genehmigt.
1914-18 der Erste Weltkrieg.
1915 fiel Dr. Ing. Leutnant der Reserve und Feldflieger Claus Richard von Allwörden
1918 im März wird die Firma in „Ernst Müller, Eisen- und Metallgießerei, Maschinenfabr. Osterode" umbenannt.
1919 am 20. August wird in Freiheit der Frauenverein gegründet. Späteres DRK -Ortsverein Freiheit.
1920 Osteroder Gummiwerk Ernst Fröhlich (1927: 120 Beschäftigte)
1921 am 01. Januar wird die Firma Müller als OHG betrieben.
Firma Allwörden wird ebenfalls eine OHG.
Erstes Schützenfest nach dem Ersten Weltkrieg.
1922 Carl Steuerwald erwirbt den „Freiheiter Hof.
1924 am 13. Mai wird die neue Feuerwehrleiter eingeweiht.
Am 13. Oktober verstirbt Peter von Allwörden.
1926 am 06.September wird der Schützen-Verein Freiheit gegründet.
1927 vom 28.-29.Mai feiert die Freiwillige Feuerwehr Freiheit ihre 50jährige Jubelfeier.
1928 am 18 November wird zur Erinnerung zum 150 Geburtstag Friedrich Ludwig Jahns auf den Freiheiter Höhen eine Jahneiche gepflanzt.
Neulebenverband (Alte Harzstr. 24-26)
1931 am 06.September verstirbt Ernst Müller. I
1931 Bei einer Straßenschlacht in Osterode, wo etwa 100 Personen mehrere Nationalsozialisten verprügelt haben, sind auch 3 SA- Leute verletzt worden. Gegen 8 Personen aus Osterode und je eine Person aus Freiheit und Las-felde wurde ein Verfahren eingeleitet.
1931 am 3.Mai Einweihung des Turnplatzes auf den Frei heiter Höhen und des Tumerehren-males.
1932 Freiwillige Feuerwehr Freiheit erhielt ihr erstes motorisiertes Fahrzeug.
1932 am 5.Juli SA-Verbände versuchen, mit Fackeln in die „Rote Freiheit“ einzuziehen.
1933 25 Jahre MTV Freiheit. Der Turnplatz erhält den Namen „Wilhelm-Oehlkers-Platz“
1936 Gründung der „Optischen Werke Osterode GmbH" OIGEE.
1937 Verkauf des Schützenplatzes und der zwei Holzzelte von der Schützenbrüderschaft an die Gemeinde Freiheit.
1937 Wilhelm Schreiber trat der NSDAP bei.
1938 Herausgabe des Harz-Heimatrom ans „Die neun Eichen der Freiheit" von Julius Schumacher beim Osterode Verlag Giebel & Oehlschlägel.
1939-45 2. Weltkrieg
1942 Ansiedlung der Firma „Curt Heber - Maschinen-Apperate-Fabrik HEMAF".
1943 am 19.9.: W. Oehlkers gestorben (Vorsitzender des MTV 1908-1935).
1945 am 12.April Einmarsch der Amerikaner
1946 Cra-Schuhfabrik Herbert Anders gegründet.
1947 „Continental Rundfunk GmbH“ gegründet.
1947 im September Neugründung der Reichsbundes im Gasthaus Zur Linde
1948 Fabrikation der Fa. OIGEE wieder aufgenommen.
1948 Firma „Elmek-Elektromechanik GmbH" gegründet (bis Herbst 1953).
1949 im Januar: Der Deutsche Verband der Gebrauchshundesportvereine, Zweigverein Osterode am Harz" gegründet. Die ersten Übungsstunden fanden auf dem Schützenplatz der Gemeinde Freiheit, im so genannten Weinzelt, statt.
1950 am 7. Februar: Georg Müller gestorben.
1951 Hundesportverein pachtet den ehern. Schuttplatz der Freiheit als Übungsplatz.
1952 28.März.: August Bolte gestorben (Fa. Müller).
1953 Das „Weinzelt" wird zu einer Turn- und Sporthalle vom MTV umgebaut.
1955 29.Dezember: Gründung des 1.FC Freiheit.
1942 Ansiedlung der Firma „Curt Heber - Maschi-nen-Apparate Fabrik HEMAF“.
1943 am 19.September Wilhelm Oehlkers gestorben (Vorsitzender des MTV 1908-1935).
1945 am 12.April: Einmarsch der Amerikaner
1946 Cra-Schuhfabrik Herbert Anders gegründet.
1947 „Continental Rundfunk GmbH" gegründet.
1947 im September Neugründung der Reichsbundes im Gasthaus Zur Linde
1948 Fabrikation der Fa. OIGEE wieder aufgenommen.
1948 Firma „Elmek Elektromechanik GmbH“ gegründet (bis Herbst 1953).
1949 im Januar: Der „Deutsche Verband des Gebrauchshundesportvereins, Zweig verein Osterode am Harz“ gegründet. Die ersten Übungsstunden fanden auf dem Schützenplatz der Gemeinde Freiheit, im so genannten Weinzelt, statt.
1950 am 7.September: Hans-Georg Müller gestorben.
1951 Hundesportverein pachtet den ehern. Schuttplatz der Freiheit als Übungsplatz.
1952 28.März: August Bolte gestorben (Fa Müller).
1953 Das „Weinzelt" wird zu einer Turin- und Sporthalle vom MTV umgebaut.
1955 29.Dezember: Gründung des 1.FC Freiheit.
1956 31.Dezember: Einwohnerzahl auf der Freiheit beträgt 1993 Personen.
1958 „Conti" geht in Konkurs
1958 MTV-50 Jahre.
1958 „Imperial Rundfunk- und Fernsehwerk GmbH" gegründet.
1960 Aus Sicherheitsgründen wurde das Kellergewölbe auf dem Vollbrecht’schen Anwesen (Gümpelhof) zugeschüttet.
1961 Hundesportverein errichtet Vereinsheim auf den Freiheiter Höhen.
1962 19.-21.Mai - 100 Jahre Männer-Gesang-Verein.
1963 März: Polychrome in Freiheit.
1965 Jugendfeuerwehr gegründet (24.April erste Übung).
1966 amerikanische Fa. General Elektrik übernimmt Imperial. Vorheriger Inhaber Kubitschek führt Kuba-Imperial in Wolfenbüttel weiter.
1966 Wappen Entwurf.
1967 Imperial wird stillgelegt.
1967 27.-29.Mai: 90jähriges Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Freiheit.
1970 Das neue Feuerwehr - Gerätehaus wird seiner Bestimmung übergeben.
1971 Am 1.Februar erfolgt die Eingliederung der Gemeinde Freiheit als Ortsteil in die Stadt Osterode im Zuge der Niedersächsischen Verwaltungsreform. Ein Grenzvertrag mit der Stadt Osterode wird geschlossen.
1972 Karl Harms gestorben.
1972 500. Neuaufnahme im MTV.
1972 23.-26.Juli - 50 Jahre Schützenbrüderschaft Freiheit e.V.
1977 3.-6.Mai: 100jähriges Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Freiheit.
1980 25 Jahre 1.FC Freiheit.
1982 1-13.Juni:100 Jahre Musikzug Freiheit.
1983 75 Jahre MTV Freiheit
1983 75 Jahre Europa-Möbel Harms.
1986 Neue Gasleitung wird verlegt.
1987 17.Mai: 125 Jahre Männer-Gesang-Verein Freiheit.
31.7. -2.8. Jubiläumsschützenfest mit Fahnenweihe (1687-1987)
Eselplastik in Freiheit aufgestellt.
1988 Mai: Einweihung des Philosophenwegs.
3 -5. Juni 111 Jahre Feuerwehr Freiheit Freiheiter Einwohner spenden bis August 1988 - 14.000 DM für Burgsanierung. Es war federführend an dieser Aktion Horst von Einem beteiligt. Unterlage darüber gibt es in der Heimatstube.
Freiheiter Kinder bringen Farbe auf die Schulhofmauer.
1990 der „Alte Brunnen" im Bierkeller des „Freiheiter Hof" wird vom Freiheiter Heimatkreis vermessen.
Osteroder Kreis Anzeiger: Freiheiter Hobbychronisten gesucht.
1992 OKA: Zeitungsartikel der Freiheiter Hobbychronisten.
1994 27.8-3.9.: 75. Jubiläum DRK Freiheit
1995 25 April: Gründung der Heimatstube Freiheit e.V.
1998 100 Jahre Schulgebäude Freiheit
2004 Jubiläum Förderkreis des FC
5.Dezember: 25 Jahre Butterbergtunnel
2005 29 Oktober: 50 jähriges Jubiläum des l.FC Freiheit
2008 100 Jahre MTV Freiheit
Harz Kurier vom 07.08.1999
Serie: Von Land und Leuten Nr.30
Haus an Haus und die Gärten am Hang
Freiheit. Ursprünglich genügte es, im Dorf Freiheit die Namen der Hausbesitzer zu kennen, doch bald wurde die „Häuserkette” beiderseits des Lerbachs zu lang und unübersichtlich. So wurden die Häuser der Reihe nach durchnummeriert. Haus an Haus, ohne Baulücke wurde errichtet, und die angrenzenden Hanglagen als Gärten, Wiesen und Felder genutzt. Diese Hänge ließen sich ohnehin nur mühsam bearbeiten, aber für den Lebensunterhalt sicherten sie Gartenfrüchte und die Produkte der Kleinviehhaltung.
Die Bauweise, Giebelwand an Giebelwand ohne „Wirtschaftsteil” hatte zur Folge, daß die hinter dem Haus liegenden Gärten nur durch den Hausflur beziehungsweise die Küche erreicht werden konnten. In der Regel besaßen die Bürger auch Kleinvieh (einschließlich Ziege), so dass nicht nur das Wiesenfutter transportiert, auch alle Pflegedienste der Stalltiere durch die Haustür (Küchentür) verrichtet werden mußten. Fast 80 % aller Häuser lagen an der Straße im Tal des Lerbachs, die den Namen „Hauptstraße” erhielt. Ein solcher Name unterstreicht Größe und Bedeutung des Ortes. Bevor jedoch der Name „Hauptstraße” aufkam, gab es schon die „Alte Harzstraße” und den „Gümpelhof”, jedoch nur mit wenigen Häusern bebaut.
Ein heimatgeschichtlich interessierter Bürger glaubte, die Burg mit der nahegelegenen Königsgasse ergäben einen Zusammenhangin der Weise, dass die Königsgasse ein verborgener, geheimer Weg, also ein Fluchtweg des Königs gewesen sei. Zwar ist König Ernst August von Hannover mit seinem Gefolge 1838 durch Freiheit gezogen, doch der Name Königsgasse ist auf die Zigarrenfabrik König & Cq. aus Braunschweig zurückzuführen, die 1867 dort die Produktion aufnahm und zehn Jahre später 30 Arbeitsplätze umfaßte. Vor diesem Zeitpunkt war das Anwesen ein Wohnhaus und um 1845 eine Färberei als Nachfolgerin einer Brennerei (Kartoffelschnaps). Die Königsgasse, auch in den Gemeindeakten als Königsstraße bezeichnet, blieb bescheiden, eingeengt durch den Butterberg und die gegenüberliegenden Grundstücke der Gemeinde (Schule) und des späteren Fuhrunternehmers Borchers, so dass eine Fahrbahnverbreiterung nicht gegeben war.
In den Akten der Gemeinde Freiheit ist eine weitere Gasse genannt, die „Butterberggasse”. Dieser Name ist vermutlich mit dem Ausbau des Weges „Am Butterberg” (seit 1972 Burgweg) annulliert worden. Es handelte sich um das Wegstück zwischen „Am Butterberg” und der „Hauptstraße”. Das Spritzenhaus und Wohnhaus Borchers lagen an der „Butterberggasse”. (Der Name Butterberg bezeichnet den Höhenrücken, auf dessen Zipfel die Burg gebaut wurde. Der Ursprung des Namens ist nicht belegt).
Von der „Butterberggasse” aus konnte man den Lerbach beziehungsweise die „Hauptstraße” überqueren und über 66 Stufen die Steigung nach dem Koppelweg (Baumhofstraße) überwinden. Diese Stufen waren nach einer Beschreibung von W. Oehlkers mit eichenen ausrangierten Eisenbahnschwellen belegt. Der Name „66iger Treppe” war kein offizieller Straßenname, aber ein fester Begriff bei Wegbeschreibungen. Der Koppelweg, ein Wirtschaftsweg in der Feldmark, Verbindungsweg zur „Alten Harzstraße” ermöglichte den Bürgern, die Wiesen, Weiden und Felder zu bewirtrschaften.
Gab es in diesem Gebiet einen Hof mit Wald-Baumbestand? Der Name Baumhofstraße nährt diese Vermutung, zumal in einer Urkunde der Stadtgemeinde Osterode neben Weide- und Ackerbesitz auch die „Holzung am Baumhof’ bestätigtwird. Es handelt sich um eine Parzelle von gut 200 qm. Dieser Koppelweg wird zum Ausgangspunkt nach der Flurbereinigung (1891-97) für weitere Siedlungsflächen in der Freiheiter Feldmark.
Alte Flurbezeichnungen wie „Hengeireckentrift” oder „Nägelade” und „Hängeiriede” wurden für künftige Straßennamen in den Neubaugebieten berücksichtigt. Der „Hengstrücken” wird in wenigen Jahren der Bauzeit mehr Häuser ausweisen, als die Hauptstraße über Jahrhunderte hinweg belegen kann.
Foto: Schütze - Ein Teil der früheren Zigarrenfabrik König u. Co.
siehe: Wie die Straßen in Freiheit zu ihrem Namen kamen (Teil II)
Harz Kurier vom 28.08.1999
Serie: Von Land und Leuten Nr.31
Wie „Brennstoff” zum „Gemüse” wurde
Osterode. In der Zeit vor der Flurbereinigung (Verkoppelung 1891 bis 97) war die Freiheiter Feldmark, das Acker-, Wiesen- und Weidenland, von zahlreichen Wegen (Wirtschaftswege und Fußwege) durchzogen. Einige konnten mit Fuhrwerken befahren, andere nur als Fußweg benutzt werden. In der Regel waren sie teilweise (Ränder) oder ganzflächig mit Gras bewachsen, das seinerzeit als Viehfutter hoch geschätzt wurde. So verwundert es nicht, wenn die Nutzung dieser Feldwege rechtlich geklärt und vertraglich abgesichert wurde.
Im Teilungs- und Verkoppelungsvertrag bezüglich der Freiheiter Feldmark heißt es sinngemäß, „auf den nicht öffentlichen Wegen darf das zu den Weiden getriebene Vieh nicht geweidet werden. Auch die angrenzenden Grundstücke dürfen nicht vom Vieh betreten werden, nur der Hund des Hirten darf in den Gräben zwischen Weg und Feld laufen.” In dem genannten Vertragswerk sind die Wege benannt, genauestens berechnet und mit dem Besitzrecht namentlich ausgewiesen. Eine aufschlußreiche Unterlage für die Heimatforschung.
Viele Wege sind ohne amtlichen Namen, vermutlich mündlich mit dem Namen des Besitzers benannt worden, wie „Noltens Grund” (Tischler Nolte, Haus Nr. 75). Ein Teil der Wege erhielt den Namen nach der Lage (Im Eichental), der Nutzungsweise (Die langen Äcker) oder Schutzmaßnahmen (Lattenbusch). Neben einer amtlichen Wegbenennung benutzten die Bürger auch eigene Namen, wie das Beispiel „Bündgenberg” belegt. (In der Verkopplungskarte von 1902 ist die Schreibweise Bündchenberg). W. Oehlkers nennt in der Schulchronik diesen Weg „Kohlweg” und weist auf den Wandel des Namens hin, der zu Fehldeutungen führen könnte. Der ursprüngliche Name „Kohlenabfuhrweg” verkürzte sich auf Kohlenfahrweg und schließlich auf Kohlfahrweg. So kann ein Brennstoff zum Gemüse werden. Das Eckgrundstück „Alte Harzstraße - Bündgenberg” war ein Brennstofflagerplatz.
Nach Oehlkers Beschreibungen hieß der heutige Burgweg „Nägelade”, doch in Feldmark-Urkunden findet sich nur die Wegbeschreibung „Weg auf dem Butterberg bis zum Osteroder Friedhof’. Ebenso unsicherist die Beschreibung „Hän-gelriede”. Oehlkers schreibt: „Neben der v. Allvördschen Fabrik führt ein Feldweg nach der alten Harzchaussee. Von diesem zweigt sich rechts ein Weg ab, den früher die Eseltreiber benutzten. Er führt den Namen „In der Hängeiriede”. Jetzt führt an ihm die Telegrafenleitung entlang.” In der Verkopplungskarte von 1902 hat der Zeichner Weidemann diesen
Weg (See II 114 - 113) eingezeichnet.
In dem dazugehörenden Textband heißt dieser Weg „Hengeireckenweg” (Heute das Wohngebiet „Am oberen Vogelherd”) Geht man davon aus, dass der Buchstabe „1” in dem Wort „Hengeirecken” ein „s” sein sollte, wäre der Begriff „Hengesrecken” = Hengstrük-ken nachvollziehbar. (Das in Sütterlinschrift geschriebene s, flüchtig ausgeführt, ist leicht als 1 zu lesen. Die Schreibweise „Hängeiriede” ist wohl nur durch die mündliche Überlieferung entstanden. So können sich gebräuchliche Begriffe in rätselhafte Wortschöpfungen verwandeln.
Der Name „Am Lattenbusch” geht vermutlich auf eine Maßnahme zurück, das Ackerland zu schützen. Als Windschutz gegen Austrocknung und Erosion der Ackerkrume setzte man früher „Staken” (Latten). Bei der Feldbegehung, Teil eines Pachtkontrollaktes, wurden früher genaue Beschreibungen protokolliert, die zu alten Sprachschätzen zählen. In einem solchen Protokoll heißt es: . . starke Zäune aus eichenen Staken säumten die Triftwege, Stakenzäune schützten das Ackerland gegen Verbiß der zur Hutung getriebenen Viehherden. . .auchmilderten die Staken die schädigenden Einwirkungen des Windes und verringerten die Gefahren der Auswinterung.
Nicht alle Straßennamen können auf eine heimatgeschichtliche Bedeutsamkeit zurückgeführt werden, die Straßennamen „Am Vogelherd”, „Buchenweg”, „Burgblick” sind auch aussagekräftig und werden zeitlos bestehen können. Nicht jede Straße hat ihren Namen behalten dürfen. Die Hauptstraße in Freiheit hieß einige Jahre „Straße der SA” und Oehlkers bezeichnet um 1900 die Hauptstraße mit „Poststraße”, denn der Postweg in den Harz durch Freiheit gewann an Bedeutung und wertete mit diesem Namen den Begriff „Hauptstraße”, ab.
Foto: Schütze - Hieß zeitweise „Poststraße” und „Straße der SA”: Die Hauptstraße in Freiheit. Foto: Schütze
siehe auch: Wie die Straßen in Freiheit zu ihrem Namen kamen (Teil I)
Harz Kurier vom 10.07.1999
Serie: Von Land und Leuten Nr.29
Osterode. Im westlichen Harzvorland führten bedeutende Handelsstraßen am Harzgebirge vorbei. Durch den Handel der deutschen Städte entwickelte sich eine Verkehrsdichte, die kaum an anderer Stelle in Deutschland größer gewesen sein mag. Von Nordhausen führte die „Thüringer Straße“, von Duderstadt die „Nürnberger“- oder „Augsburger Straße“ nach Osterode (später fand die Vereinigung dieser beiden Straßen bei Badenhausen statt). Von Göttingen über Echte stieß die „Frankfurter“ mit der „Holzmindener Straße“ bei Seesen zusammen, so daß im westlichen Vorland des Harzes ein lebhafter Verkehr herrschte.
Während Goslar nach Süden durch den bekannten Kaiserweg über Oker, Oderbrück und Walkenried eine genügende Verbindung über den Harz besaß, fehlte eine Verbindung über den Oberharz nach Westen zur „Nürnberger Straße“. Zwar führte vermutlich schon seit „keltischer Zeit“ der „Houster Weg“, jetzt „Hundscher Weg“, genannt, von Osterode in den Oberharz, doch für Handelswagen war er ungeeignet. Er genügte den Ansprüchen der Zeit nicht mehr. So ist die alte Harzstraße zur Blütezeit der Hanse aus den Bedürfnissen der Zeit entstanden. 1457 wird diese Straße urkundlich als „rechte Heerstraße“ genannt. An dieser Straße lagen verschiedene Wegklausen, die man als älteste Gebäude des Oberharzes ansehen kann (z. B. Heiligenstock und Überreste im Seitenbau der St. Jacobikirche in Osterode).
Mit der Anlage der Harzstraße war aber nicht allein dem Handel gedient, sondern auch der Erschließung des Oberharzes. Der Berbau und die Hüttenbetriebe veränderten das Gesamtbild des Harzes, einschließlich der Ortschaften am Harzrand, wie z. B. Freiheit.
Für die Menschen dieser Ortschaft bot die „alte Harzstraße“ jahrhundertelang die einzige Verbindung mit Pferd und Wagen nach Lerbach und Clausthal. Nachdem die Lerbacher Eisenhütte 1837-39 wieder neu aufgebaut worden war, ging man auch daran, den Fußweg von Freiheit, der zwischen den Häusern entlang, teilweise durch das Flußbett des Lerbachs nach der Hütte hinaufführte, zu chaussieren, das heißt, diese Fahrbahn wurde mit kleingeschlagenen Steinen oder Kies befestigt. Nach einer Chronikunterlage (W. Oehlkers, 1865-1943) besuchte König Ernst August von Hannover 1838 den Harz. Der Weg führte über diese neue Straße nach Lerbach. Die Freiheiter stellten sich auf den Königsbesuch ein und deckten die an der Straße liegenden Misthaufen mit Tannenzweigen zu. Ob der König und sein Gefolge diese freundliche Maßnahme zu würdigen wußten, ist nicht überliefert.
Die neue Straßenverbindung durch das Tal entwickelte sich zu einem Hauptverbindungsweg zwischen Osterode über Freiheit, Lerbach nach Clausthal. Das Teilstück „alte Harzchaussee“, so nannte man zwischenzeitlich (französischem Einfluß folgend) die „alte Harzstraße“, ab Freiheiter Hof über den Hengstrücken nach Heiligenstock, wurde kaum noch als Handelsweg genutzt. Der Frachtverkehr hörte ganz auf. Die mit sechs Pferden bespannte Post mit ihren zwei Postillionen in roten Jacken, gelbledernen Hosen und schwarzen Stulpenstiefeln benutzten nun den bequemeren Weg. Auch die Kohlenfuhrleute, die mit ihrem zweiräderigen von einem Pferd gezogenen Karren die Holzkohle von den Meilerhaufen abtransportierten, befuhren mehr und mehr die neue Straße. Nur die Freiheiter führten ihre Maulesel weiterhin über die alte Harzchaussee, um Korn und Gips von den Gipsmühlen nach den Bergstätten und von dort Pochsand und teilweise Erz ins Tal zu bringen.
Als die Eisenbahnstrecke von Langelsheim nach Clausthal betriebsfertig war, trat eine neue gravierende Veränderung ein. Die Zeit, in der Maulesel den Warentransport übernahmen, war vorbei. Die Freiheiter schafften 1875 die letzten Maulesel ab. Die „Harzchaussee“ wurde nun auf diesem Abschnitt zum Fuß- und Wanderweg und nicht mehr als Chaussee straßenbaumäßig unterhalten. Mit diesem Wandel kam auch wieder der alte Name „alte Harzstraße“ in Gebrauch.
Foto: Postillione der Könglich Hannoverschen Post
Osteroder Kreis=Anzeiger vom 29.03.1997
Osteroder und Freiheiter lieferen sich einst regelrechte Schlachten
OSTERODE (as) In früherer Zeit begleiteten zahlreiche Sitten und Bräuche das Leben der Menschen. Das Osterfeuer abzubrennen hat sich bis in unsere Tage erhalten. Mit diesem Brauch sind allerlei Vorkommnisse überliefert, die auch Straftaten mit einschlossen. Zwischen den Freiheitern und Osterodern gab es sogar Kämpfe, die in Polizeiberichten und behördlichen Anweisungen überliefert sind.
Landrat Rottländer wandte sich im März 1880 an den Schulinspektor, Pastor Ubbelohde, mit der Bitte, die Lehrer der Schule Freiheit anzuweisen, die Schulkinder vom Butterberge femzuhalten, die beim Heckesammeln für das Osterfeuer Unfug trieben. In dem Dokument heißt es, daß die Personen mit Strafe von drei Mark oder Haft rechnen müßten, „die sich auf dem Butterberge einfinden und daselbst durch Schreien, Werfen mit Steinen, gegenseitig Schlägereien und dergleichen Unfug treiben“. Der Gemeindevorstand in Freiheit wurde aufgefordert durch geeignete Mannschaften die Ansammlung von Schulkindern auf dem Butterberge auseinanderzusprengen. Die Gendarmen Milutzki und Schwenler wurden angewiesen, dabei Hilfe zu leisten. In der Chronik der Freiheiter Schule ist dieses Geschehen genauer belegt.
„Um die nötige Tannhecke für das Osterfeuer zu beschaffen und den Fuhr-lohn bezahlen zu können, sammeln Schulknaben Geld von Einwohnern. Am Sonnabend vor Ostern wird die Hecke geholt. Unter Absingen des alten, nur bei dieser Gelegenheit gesungenen Köhlerliedes ,Ein freies Leben führen wir’ wird die Hecke, die Schulknaben oben auf dem Fuder sitzend, durch, den Ort gefahren. Das Köhlerlied endet mit dem Zusatz ...die Städter haben die Schläge bekommen, die Freiheiter den Sieg gewonnen. Drum schenkt ein, wir wollen lustig sein. So kehren wir beim Weiler ein und trinken ein Glas Gänsewein.“
Das Lied bezieht sich auf Schlägereien zwischen Osteroder und Freiheiter Jugendlichen, die gegenseitig versuchten, sich die Hecke zu stehlen oder den Baum, um den die Hecke aufgeschichtet wurde. Bei diesen Schlägereien ging es recht derbe zu, besonders Steinwürfe verursachten erhebliche Kopfverletzungen. Der Chronist berichtet, daß die Schule dazu beigetragen habe, die Ordnung wieder herzustellen. Ab 1886 wurde durch die Schule keine Erlaubnis mehr zum Einsammeln des Geldes und der Hecke ausgesprochen. Auch die Androhung der Strafe hielt zumindest die Schulkinder davon ab, sich an den Osterkrawallen auf dem Butterberg zu beteiligen.
50 Jahre später beschreibt ein Berliner, Hilmar Pabel, in dem Grubenhagenschen Heimatkalender 1936, wie er die Ostervorbereitungen in Osterode erlebte. „Ich ging hinaus auf die Bleiche zur Ostertanne und das war sogar eine Wache, die die Hecke schützte. Ich wußte nicht wovor. Ich lernte es und schimpfte über die feigen Freiheiter, die sich nicht heranwagten an das Osteroder Osterfeuer. Und dann ging ich hinauf zu den Freiheiten!, die wiederum schimpften mächtig auf die Städter mit V, dem bißchen Hecke und dem lächerlichen Baum. Sie nannten die Osteroder natürlich genau so feige, daß sie es nicht wagen würden, die Freiheiter Hecke mit Gewalt zu stürmen und anzustecken. Es war auf beiden Seiten ein gewaltiger Krieg mit drohenden Worten, der schließlich in einen kühnen Angriff des Nachbarlagers überging.“
Nach 50 Jahren brauchten aber weder Polizei noch andere Amtsträger einzugreifen, um die Ordnung zu sichern. Mögen die berichteten „Heckenkämpfe“ brutal erscheinen, so stellte doch der Chronist vor 100 Jahren fest: „...war das Osterfeuer abgebrannt, war aller Kampfgeist erloschen. Freiheiter und Osteroder gingen gemeinsam friedlich zum Ostergottesdienst in die Kirche St. Aegidien."
Die Tannhecke wurde früher mit dem Fuhrwagen zum Brennplatz gebracht, oben auf sitzend zahlreiche Schulkinder. Foto: Schütze
Harzkurier 15.07.2000
Osterode. Der Fußweg von Lerbach nach Freiheit, jetzt „Philosophenweg“ genannt, hieß nach Chronikunterlagen seit 1903 „Lutterothweg“.
In der Schulchronik der Volksschule Freiheit ist von W. Oehlkers auf Seite 13 festgehalten:
„Hinter dem jetzigen Kurhaus Eichental zweigt ein Fußweg von der Poststraße ab. Er ist 1903 vom Harzklub gebaut worden.
Man nennt ihn zu Ehren des damaligen Forstmeisters Lutteroth den Lutterothweg.
Unklar ist, ob die Namensgebung auch offiziell übernommen wurde. Ein Namensschild wurde wohl nicht aufgestellt, sonst wäre die Wegbezeichnung nicht so schnell in Vergessenheit geraten. Ähnliches geschah in Osterode. Der Bahnhofsvorplatz am Hauptbahnhof hieß früher „Goetheplatz“.
Albrecht Schütze
Harz Kurier vom 11.04.1998
Serie: Von Land und Leuten Nr.7
Die alten Sitten und Bräuche geraten in Vergessenheit — Von Albrecht Schütze
Kreis Osterode. Zwar sind auch heute noch einige überlieferte Sitten und Bräuche traditionell erhalten, doch sind zahlreiche bereits in Vergessenheit geraten. Die Volkskundler haben es schwer, das Brauchtum zu erkunden, denn Sitten und Bräuche haben zwar meist den gleichen Ursprung, doch die Umsetzung verlief in individueller Art.
Von Ortschaft zu Ortschaft sind unterschiedliche Formen bekannt - Faschingsfeiern, Schützenfeste und Osterfeuer geben dafür hinreichende Beweise. Diese jahreszeitlich bedingten Traditionen haben sich über Jahrhunderte erhalten und dürften auch zukünftig im Bewußtsein bleiben.
Feste nur passiv betrachtet
Es schließt aber nicht aus, daß sie sich von Jahr zu Jahr verändern und möglicherweise viele traditionelle Eigenarten verdrängt werden, weil diese Feste nicht aktiv erlebt, sondern nur passiv betrachtet werden. Erste Alarmzeichen sind erkennbar, wenn zum Beispiel Schützenfeste nicht mehr jährlich, sondern in größeren Jahresabständen durchgeführt werden sollen, weil das Interesse (mangels gewohnter Fernseh- und Filmeffekte) für diese Veranstaltungen verblaßt. Aber auch „das Osterfeuer ist nicht mehr das, was es einmal früher war“, hört man häufiger von älteren Einwohnern als Klage.
Schaulustige, die nach dem Abbrennen des Osterfeuers heute mit Asche das Gesicht geschwärzt bekommen, sind oft erbost und entsetzt über das vermeintlich übermütige Treiben der Jugendlichen -dabei hätten sich die Betroffenen freuen sollen, denn in der Osterfeuerasche soll heilbringende Kraft liegen. Diese ursprüngliche Bedeutung des Ascheschwärzens und andere Weisheiten unserer Altvorderen, ist uns nur nicht mehr bewußt.
Viele Osterbräuche
Das Osterfeuer stellt ohnehin nur einen Teil der Osterbräuche dar. Vergessen ist auch, daß das Osterwasser Heilwirkung besitzt. Konfirmandenjahrgänge unternahmen Osterspaziergänge mit dem Ziel, eine Quelle aufzusuchen, nicht ganz frei von dem Gedanken, der Liebsten das Gesicht mit dem kühlen Quellwasser zu benetzen. Die Mädchen ließen es zu, denn Osterwasser soll Schönheit verleihen. Am ersten Ostertag, vor Sonnenaufgang, holte man im Krug Osterwasser, das gegen allerlei Krankheiten hilfreich sein sollte. Auch trieb man das Vieh in der Osterwoche an die Tränke und begoß die Tiere, verbunden mit Segenssprüchen, um Krankheiten abzuwehren bzw. zu heilen.
Bedeutende Hinweise
All diese gemeinschaftsfördernden Bräuche sind aus unterschiedlichen Gründen in Vergessenheit geraten. Krieg-und Notzeiten, aber auch Wissenschaftsgläubigkeit und der Drang selbstbewußt und unabhängig leben zu wollen, können oftmals Chroniken bedeutende Hinweise liefern. In der Schulchronik-Freiheit ist überliefert, daß die Eimermacher (Holzeimer, Böttcher) und die Fuhrleute in Freiheit zu Fastnacht einen Umzug durchführten. „Dabei setzten sich zwei verkleidete Gestalten auf ein Rad, das von einem Pferd gezogen wurde, was possierlich aussah. In den mit dem betreffenden Handwerk in Verbindung stehenden Häusern wurden Gaben gesammelt, namentlich Würste“, heißt es in der Chronik.
Bräuche verschwinden
An anderer Stelle wird ein Weihnachtsbrauch angeführt: „Die Sitte, in der Zeit vom Weihnachtsfeste bis Heiligen Drei Könige mit dem Herodeskasten umherzuziehen ist seit 20 Jahren verschwunden“. Nach der Chronik zu schließen, müßte dieser Brauch noch um 1875 üblich gewesen sein. Nicht nur im Frühjahr, im gesamten Jahresverlauf gab es Anlaß, weitere Bräuche (Pfingsten, Erntezeit. . .) als Ausdruck der Lebensfreude darzustellen. Besonders die langen Winterabende begünstigten, dem ländlichen Arbeitsverhalten angepaßt, Sitte und Brauchtum mit Leben zu füllen.
Alte Bräuche können auch wieder belebt werden, wie das Beispiel der Weihnachtssänger in Osterode zeigt. Interessant ist, daß diese Weihnachts Sänger auch Silvestersänger waren, denn in der Silvesternacht sangen sie „Bis hierher hat mich Gott gebracht“ und das Lied „Das alte Jahr vergangen ist“, damit erwarb sich der Nachtwächter das Recht in den Häusern zu gratulieren, wobei ihm ein Geldgeschenk gegeben wird“, heißt es in der Chronik.
Wenn Volkssitten und Bräuche nicht in Vergessenheit geraten sollen, gibt es eine Chance: die aktive Mitarbeit. Wer sich nicht selbst aktiv einbringt, wird kaum oder nur halbherzig ein Brauchtum erhalten.
Foto: Archiv Binnewies - Osterfeuer in Förste.
- ohne Angaben -
Eine Pionierleistung
Freiheit. Als im Sommer 1974 die Volksbücherei Freiheit aufgelöst wurde, zog lautlos eine bedeutsame Bildungseinrichtung von Freiheit in die Räume der Stadtbibliothek um. Ein Brief der kirchlichen Schulaufsicht und dem königlichen Amt Osterode belegt, dass bereits „Mit dem Anfang des Jahres 1870 für die Schulgemeinde Freiheit eine Bibliothek gegründet wurde“ - vermutlich die erste Volksbücherei im Amtsbezirk Osterode oder gar über diese Grenzen hinaus.
Zu unterscheiden sind Bibliotheken mit begrenztem Leserkreis (Schülerbücherei) und solche, die der gesamten Bevölkerung zugänglich sind, welche den Namen „Volksbücherei“ erhielten. Volksbüchereien wurden eingerichtet, um allen Bevölkerungsschichten, insbesondere der Arbeiterbevölkerung guten Lesestoff zur Unterhaltung und Bildung anzubieten.
Solche Büchereien (VB) entstanden zuerst im Ausland (Paris 1848). In Amerika verbreitete sich die Idee, VB durch private Schenkungen einzurichten, so wurden auch die kleinsten Orte ausgestattet. Berlin erhielt 1850 eine VB und erst nach der Reichsgründung 1870 bis 71 wurde die Forderung, VB als Bildungsstätte für Stadt und Land einzurichten, zunehmend verwirklicht.
Danach zu urteilen, gehörte die Gründung der VB Freiheit im Jahr 1870 zur Pionierleistung auf dem Gebiet „Soziale Bildungsstätte“. Als Initiator ist Lehrer Bergmann aus Freiheit zu nennen. Er sprach einzelne Gemeindemitglieder an und bat um freiwillige Buchgaben. Der Fabrikant Hermann Greve unterstützte diese Idee und stiftete eine Anzahl von Büchern. Pastor Höpfner (St. Aegidien) stellte beim königlichen Amt Osterode einen Antrag auf finanzielle Unterstützung und hatte Erfolg, wie ein Dokument belegt. Das königliche Amt bewilligte 25 Reichstaler und spendete 94 Bände guter Volksschriften. Das Schulamt in Hannover spendete zusätzlich zehn Reichstaler und eine Anzahl Bücher.
Eine Satzung gab vor, „dass nur solche Bücher auf genommen werden, die auf geistig-sittlichem Grunde stehen. Politische und sozialagitatorische Schriften bleiben gänzlich ausgeschlossen, sie sind unverträglich mit d.em veredelnden Zwecke einer Volksbibliothek. “
Diese Vorgabe geriet in Vergessenheit oder wurde bewusst ignoriert, denn in der Zeit der Nationalsozialisten galten andere Bildungswerte. „In der Erkenntnis, dass das gute Buch als ein Schwert des Geistes jedem Volksgenossen zugänglich sein muss, um an der Belebung und Vertiefung nationalsozialistischer Weltanschauung mitzuhelfen, hat die Stadt keine Kosten und Mühe gescheut, die Städtische Volksbücherei umzugestalten, dass sie den Anforderungen der Zeit entspricht.“ (28.2.1936).
Die Volksbücherei, im Schulgebäude Freiheit untergebracht, stellte im April 1945 die Ausleihe ein. Zur Wiedereröffnung musste der Nachweis geführt werden, dass „die Bücherei von dem nationalsozialistischen Schrifttum vollständig gereinigt“ sei. Die Gemeinde stellte am 1.12.1946 den Antrag auf Wiedereröffnung. Der erste Bücherwart nach dem II. Weltkrieg war der Lehrer Richard Lüttge (verst. 1956). Sein Nachfolger, Kurt Wipprecht, führte die Volksbücherei bis zu seiner Pensionierung (1969) und übergab sie dem Lehrer Hans Jürgen Reuter.
Durch die Eingemeindung zur Stadt Osterode und die Zusammenlegung der Schulen Lerbach-Freiheit trat auch für die Volksbücherei eine grundlegende Veränderung ein. In der Ratssitzung vom 5. Juli 1972 wurde beschlossen, die VB in Freiheit zu schließen. Der Buchbestand für Kinder bis zum zwölften Lebensalter sollte der Schülerbücherei zugeordnet werden, der Restbestand an die Stadtbücherei überwiesen werden. Mit dieser Auflösung verlor Freiheit eine Bildungseinrichtung von hohem Rang. Zu hoffen bleibt, dass das Kulturleben im Stadtteil Freiheit eine Eigenständigkeit bewahrt und künftig mehr beachtet wird. Die Heimatstube Freiheit verdient in diesem Zusammenhang mehr Hilfe.
Harz Kurier vom 13.06.1998
Serie: Von Land und Leuten Nr.11
Drei Schulhäuser in Freiheit - Von Albrecht Schütze
Freiheit. Vor 100 Jahren wurde in Freiheit das dritte Schulhaus gebaut und am 4. September 1898 seiner Bestimmung übergeben. Dieses 100jährige Jubiläum gibt Anlaß, in der Schulchronik zu blättern. Chronologisch wurde die Schulgeschichte ab 1875 geführt, doch gibt es auch ältere Schriftstücke und Hinweise, die bis in das Jahr 1637 zurückreichen.
Die Chronisten, Pastor Steinhöfel (1819 bis 1828) und Pastor Max (1836 bis 1875) hielten wesentliche Einzelheiten der Freiheiter Schulgeschichte fest. Besondere Beachtung verdient das Schuleinzugsgebiet, das sich mehrmals änderte. Freiheit hatte kein Kirchengebäude und stellte optisch gesehen keine geschlossene Dorfsiedlung dar, denn viele Einzelhäuser außerhalb der Stadtmauer von Osterode, auch die Gebiete um die Eulenburg und Am Breiten Busch sowie die Gartenhäuser an der Söse gehörten zur Aegidien-Gemeinde und wurden bis 1884 der Schulgemeinde Freiheit zugeordnet. Auch zu anderen Zeiten wechselten die Einzugsgrenzen. Während in Osterode eine Knabenschule mit einer lateinischen Freischule höhere Bildungsziele anstrebte, gab es in Freiheit zunächst nur das Angebot, Lesen zu erlernen.
Unterrichtsräume und Schulgebäude
Nach den Hinweisen der Chronik zu schließen, wurde der Leseunterricht vermutlich in Privaträumen erteilt. Der Begriff Schulhaus wird erstmals mit dem Haus Nr. 69 des Maschinenfabrikanten Wilhelm Friedrichs in Verbindung gebracht. Das Haus soll 1671 gebaut worden sein und diente bis 1844 als einklassige Schule. Als die Schülerzahl auf fast 200 angestiegen war, wurde 1843 bis 1844 das Haus Nr. 67 als zwei-klassige Schule gebaut. Viel zu klein, wie sich bald herausstellen sollte.
Der Bildungseifer, der das Bürgertum erfaßt hatte, ergriff die Schulen. Es war die Zeit der Kinderbücher, der Struwwelpeter wurde 1844 gedruckt. Malbücher, Ausschneide- und Bilderbogen unterstützten die Bildungsarbeit. Der Unterrichtsstoff nahm seinerzeit erheblich zu. In den überfüllten Klassen (bis zu 100 Kindern) konnte kaum noch zufriedenstellend unterrichtet werden. Einige Freiheiter Schulkinder wanderten ab und besuchten die Schulen in der Stadt Osterode. Obwohl die Schülerzahl auf 175 zurückging, wurde ab 1873 die Schule in Freiheit dreiklassig. Die äußeren Voraussetzungen für ein zeitgemäßes Leistungsbild, das in den Stadtschulen geboten wurde, konnten damit gewährleistet werden.
.Die Schülerzahlen stiegen wieder an. 1894 besuchten 216 Kinder die Schule in Freiheit. Um einer möglichen Abwanderung zur neuerbauten Bürgerknabenschule in Osterode vorzubeugen, wurde eine vierte Klasse beantragt. Mit der Einrichtung der 4. Klasse in Freiheit (1895) waren die Chancen gegenüber den Stadtschulen gleich, doch durch Krankheit und Militärdienst der Lehrer in Freiheit fiel ungewöhnlich viel Unterricht aus. Erst ab Ostern 1898 konnte der Unterricht einer vierklassigen Schule gerechtfertigt werden. Für Lehrerausfall gab es keinen Ersatz. So klagte Lehrer Bergmann bereits 1892, daß er wochenlang 200 Kinder allein zu unterrichten hatte, bis die Lehrer Kümmel und Ludewig aus Osterode einige Stunden übernahmen.
In dieser Zeit (Michaelis 1891) fanden die ersten Beratungen für den Bau eines neuen Schulgebäudes statt. Freiheit hatte im Sommer 1891 mit dem Bau einer Wasserleitung begonnen, die auch der neuen Schule dienen sollte. Es vergingen aber noch Jahre. In der Schulchronik 1896 heißt es: „Unser Schulhausbau will immer noch nicht weiter. Im April hielt Baurat Mende mit dem Schulvorstand und im Beisein des Herrn Geheimrates Rottländer eine Sitzung ab, in welcher die Pläne des neuen Schulhauses besprochen wurden.” Im März 1897 wurden schließlich die Bauarbeiten vergeben, am 13. Juli 1897 die Grundsteinlegung vorgenommen, und bereits am 6. September 1897 der Richtbaum gesetzt. Es wurde auch höchste Zeit, denn die Schülerzahl war auf 225 angestiegen und sollte für die nächsten Jahre auf 267 anwachsen.
Die Freiheiter konnten zu Recht auf ihr neues Schulhaus stolz sein, denn außer der Bürgerknabenschule in Osterode gab es im Umkreis kein weiteres modernes Schulhaus, daß ausschließlich für Unterrichtszwecke gebaut worden war.
Eigenständigkeit endete 1975
Selbstbewußt wurde am 4. September 1898 das neue Schulhaus, das 50 000 Mark gekostet hatte, von den Freiheitern feierlich geweiht und mit einem großen Fest auf dem Freiheiter Schützenplatz begangen. Beim Umzug durch Freiheit über die alte Harzstraße zum Schützenplatz wurde die Schulfahne von 1876 vorweg getragen, begleitet vom Tambourmajor, den Trommlern und Pfeifern. Die Eigenständigkeit der Schule hörte zwar am 1. August 1975 durch die Zusammenlegung mit der GS Lerbach auf, doch wird das Schulhaus in Freiheit auch heute noch genutzt, darum umfaßt dieses dritte Schulhaus 100 Jahre Schulgeschichte Freiheit.
Das Foto zeigt das Freiheiter Schulhaus um 1900. Foto: Schütze
Osteroder kreis=Anzeiger 12.07.1997
Grundsteinlegung für das Freiheiter Schulgebäude vor 100 Jahren
Von Albrecht Schütze
FREIHEIT. Vor 100 Jahren, am 13. Juli 1897, fand die feierliche Grundsteinlegung für das Freiheiter Schulgebäude „Hauptstraße 81“ statt. Es war bereits das dritte Schulhaus, denn die Schülerzahlen stiegen von Jahr zu Jahr.
Während das erste und zweite Schulhaus als Wohnhaus gebaut und zu Unterrichtszwecken umgestaltet worden war, legte man 1897 den Grundstein zu einem Gebäude, das ausschließlich als Schule genutzt werden sollte. Vier Klassenräume sollte das neue Schulhaus umfassen und bot damit, im Vergleich zur vier Jahre zuvor erbauten Bürgerknabenschule der Stadt Osterode, ein gleichwertiges modernes Schulhaus.
Anlaß zu diesem Neubaus mag auch ein Streit zwischen Osterode und der selbständigen Gemeinde Freiheit gewesen sein. Zahlreiche Freiheiter Kinder besuchten die Schulen der Stadt, zahlten dort auch das geforderte Schulgeld und blieben dennoch Gastschüler. Zum Jahresbeginn 1872 wurden sie von den Osteroder Schulen verwiesen, weil die Erwartung, Freiheit einzugemeinden, sich nicht zu erfüllen schien. In der Schulchronik steht dazu vermerkt mit drakonischen Mitteln versucht der Magistrat der Stadt Osterode den Anschluß an die Stadt zu erzwingen, weicher von den Bewohnern der Freiheit abgelehnt war...“
So nahm ab Januar 1872 die Schulraumnot in Freiheit erheblich zu. Weder ausreichend Schulraum, noch genügend Lehrpersonen waren für etwa 200 Schulkinder vorhanden. Die zum 15. Oktober 1872 wirksam gewordenen „allgemeinen Bestimmungen über den Volksschulunterricht“ führten dazu, daß ab Ostern 1873 in Freiheit eine drei-klassige Schule entstand, die jedoch nur mit zwei Lehrern besetzt war. Die Unterrichtsversorgung verschärfte sich durch wachsende Erwartungen an die Schule bei steigenden Schülerzahlen und fehlenden Lehrpersonen.
Besonders durch den Fortgang des Lehrers Ferdinand Weisleder (1874) nach Northeim, drohte ein Notstand einzutreten. Der Gemeindevorstand beschloß trotz knapper Finanzmittel, den Lehrer Bergmann aus Lerbach als künftigen zweiten Lehrer mit dem gleichen Gehalt eines ersten Lehrers einzustellen, um die Unterrichtsversorgung zu sichern. Mit Lehrer Bergmann unterrichtete auch Lehrer Adolf Gölitz (1. Lehrer), der mit Pastor Schmidt sowie mit Pastor Max trotz der erschwerten Bedingungen zusätzliche Bildungsmöglichkeiten für sozial schwach gestellte Familien eingeleitet und umgesetzt hatte (Gründung der Industrieschule 1851 für junge Mädchen und Gründung der Kinderbewahranstalt).
Dieses zweite Schulgebäude (1844-1898), das auf dem heutigen Gelände „Parkplatz Kaisers“ stand, konnte die schulischen Erwartungen der Gesellschaft schon lange nicht mehr erfüllen. Ein Bauplatz war schnell gefunden, die Finanzierung wurde möglich gemacht, indem das alte Schulhaus verkauft wurde und die Brennholzablösung der Gemeinde, dazu eine Kreditaufnahme den Gesamtbetrag von 50 000 Mark abdeckten.
Am 13. Juli fanden sich zur Grundsteinlegung der Gemeindevorstand, Baurat Mende, Maurermeister Kirchhoff und viele Gemeindemitglieder ein. Pastor Fargel eröffnete die Feier mit einer Ansprache. Pastor Fargel legte anschießend einen vom Maschinenfabrikanten Wilhelm Friedrichs gestifteten Zinkblechkasten mit elf Dokumenten ein. Er beinhaltete Nachrichten unter anderem über die hiesigen Gemeindeverhältnisse, Nachrichten über die Entwicklung des hiesigen Schulwesens und zwei Ausgaben des Allgemeinen Anzeigers. Der Zinkkasten wurde verlötet und eingemauert.
Das Schulgebäude in Freiheit um die Jahrhundertwende. Foto: oh