Nr. 03 - März 2006 - Herausgeber Heimatstube Freiheit
Die Deutsche Messe
Am Sonntag, dem 19.02.2006 war der Männer-Gesang-Verein Freiheit zum Chorkonzert in die St.Andreas Kirche nach Bad Lauterberg gefahren. Dort wurde unter der musikalischen Gesamtleitung des heutigen Chorleiters André Wenauer die Deutsche Messe von Franz Schubert in der Bearbeitung für Männerchor, Blechbläser, Pauken und Orgel dargeboten. Die Uraufführung dieses Werkes fand übrigens 1827 in der Karlskirche in Wien statt. Vor etwa 250 – 300 Gästen, die Kirche war fast bis auf den letzten Platz gefüllt, bot der Männer-Gesang-Verein Freiheit dann zunächst die ersten fünf Chorgesänge dar. Es sind dies: Zum Eingang, Zum Gloria, Zum Evangelium und Credo, Zum Offertorium und Zum Sanctus. Diese Darbietung der ersten fünf Stücke in der Begleitung durch die Orgel, Blechbläser und Pauken war im Zusammenspiel hervorragend. Beim Präludium in Es-Dur von Johann Sebastian Bach, gespielt auf der historischen Engelhardt-Janke- Orgel von Christoph Koscielny konnte man merken, dass der Organist vom Fach ist. Schwierige Passagen spielte er hervorragend. An das Präludium schlossen sich dann mehrere Solostücke an und den Abschluss bildete das Ave Maria von Franz Schubert. Vorgetragen wurden die Stücke von Maren Lohrberg und Isabel Schäfer (Sopran), Kathleen Milde und Anke Reck (Alt), Jens Gerlach und André Wenauer (Tenor) Oliver Brunotte und Dietmar Dohrmann (Bass). Die Fuge in S-Dur von J.S.Bach auf der Orgel folgte, wieder gespielt von Christoph Koscielny. Nach den vier letzten Stücken, vorgetragen vom MGV, wollte der Beifall der Zuhörer schier nicht enden. Herzlichen Glückwunsch an den MGV und seinen Chorleiter sowie allen Beteiligten zu dieser gelungenen Vorstellung. Das war Spitze!
Die Schneefeger
(st). Die Zeit gleich nach dem Krieg hatte schon einige Eigenarten. So war es bei strengster Strafe verboten, dass schwarzgeschlachtet wurde. Wenn man aber doch Hunger hat, dann kommt man schon auf die eigenartigsten Ideen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass die neu unter englischer Aufsicht gegründete Polizei nächtelang im nassen Acker gelegen hat, um Schweinediebe zu erwischen. Aber das soll nicht unser Thema sein. Es trug sich zu, dass man manchmal weite Wege fahren musste, um zu einem Schlachter zu kommen. Da es ja überall Sperren gab, wie an der Sösetalsperre, hatte man schon Probleme, unerwischt daran vorbei zu kommen. Man hatte ein Schwein aus Riefensbeek geholt. Damit das aber nicht so laut quiekt beim Transport, war es schon getötet worden. Es lag auf der Ladefläche eines LKW. Was man aber nicht bedacht hatte, war das immer noch auslaufende Blut. Das tropfte natürlich von der Ladefläche auf die Straße. Das wäre ja noch nicht einmal so schlimm gewesen. Das Problem war nur, dass es frisch geschneit hatte. Dadurch wäre die Spur recht einfach zu verfolgen gewesen. Nun war guter Rat teuer. Was macht man nur, um die Spur unsichtbar zu machen? Einer kam auf die Idee, einen Besen zu nehmen und die Spur einfach wegzufegen. So kam es dann dazu, dass man die Strasse von Osterode in Richtung nach Riefensbeek, zumindest in einigen Teilen, fegte. Das war vielleicht eine Nacht. So etwas vergisst man nicht so schnell. Doch die wenigen Autofahrer hat es gefreut, dass die Strasse morgens schon so früh geräumt war.
Zum Bericht mit den Rädern, Nr.2/06
(st). Es erreichte uns folgender Brief:
„Gegendarstellung:
Ludwig Bierbaum wurde am 10.09.02 in Dorste geboren. Er kämpfte mit im 2.Weltkrieg. Nach seiner Eheschließung mit Hedwig Nothvogel 1924 lebte er 1 Jahr in Osterode, dort wurde die Tochter Waltraud geboren. Anschließend zog er mit seiner Familie in die Freiheit. Am 13.05.1945 gründete er sein Fuhrunternehmen und war erst Alleinbetreiber. Später wurde die Trans-Spedition Osterode gegründet. Allerdings nicht von Ludwig Bierbaum allein, sondern von insgesamt 7 Unternehmern. Darunter auch Landrat Schmidt aus Barbis. Sämtliche LKW’s bis auf eine Ausnahme bezog er von der Firma Karl Zugehör. Die Ausnahme war ein Büssing von der Firma Robbin. Er hatte also keinen Grund, den LKW unter einer Plane zu verstecken. Jetzt zu den angeblich abgebauten Rädern: Wer behauptet, daß Ludwig Bierbaum der Übeltäter war, und von Otto Froböse gedeckt wurde? Richtig ist, daß Ludwig Bierbaum mit Otto Froböse nicht gut bekannt war! Aus welchem Grund hätte Otto Froböse Ludwig Bierbaum decken sollen? Ludwig Bierbaum setzte sich stets für das Wohl der Gemeinde Freiheit ein. Beweis: Ratsherr über 25 Jahre Er wurde immer von den Freiheiter Bürgern gewählt.
Ludwig Bierbaum war in Osterode und Freiheit ein hoch angesehener Geschäftsmann. Wir entnehmen dem Bericht der Heimatstube, daß er sich alles illegal geschaffen hat. Jetzt 32 Jahre nach seinem Tode (+ 30.04.74) wird bekannt, daß seinetwegen ein amerikanischer Soldat standrechtlich erschossen werden sollte, woher diese Behauptungen? Ich als Tochter sehe den Ruf meines Vaters und ehrbaren Bürgers geschädigt. Weiterhin bin ich sehr enttäuscht, daß der 1. Vorsitzende der Heimatstube Herrmann Helbing als direkter Nachbar von Ludwig Bierbaum solche Berichte veröffentlichen lässt. Bis zum Tode meines Vaters hatte er ein ganz herzliches Verhältnis zu Hermann Helbing und seiner Familie.
Hochachtungsvoll
Waltraud Szedlak geb. Bierbaum“
Soweit die über Rechtsanwalt Brüning mit Schreiben vom 15.02.2006 bei uns eingegangene Gegendarstellung zu unserem Bericht in Nr.2/2006, die wir wörtlich wiedergegeben haben.
Wer kann helfen?
Ganz rechts auf dem Bild ist jemand abgebildet, dessen Name nicht bekannt ist. Kennt jemand den Namen?
Chronik
Der Hengstrücken 1962
(st). Im Jahre 1962 baute Ruth Thielemann ihr Haus am Hengstrücken. Zu diesem Zeitpunkt entstanden Bilder in Blickrichtung Hengstrücken abwärts und Hengstrücken aufwärts. Auf dem heute wiedergegebenen Bild ist ganz links neben der Straße das Vaselsche Haus zu erkennen. Danach kommen die Häuser von Wünsch und Geißler. Unterhalb von Geißlers Haus ist im Bau das Haus von Stelzer. Danach kommt das Haus von Schneider. Am unteren Bildrand kann man den Garten von Rohrmanns erkennen. Hier stand zu dieser Zeit noch kein Haus. Dieser ganze Bereich bis zur Einmündung Lange Äcker war noch leer. Auch gleich hinter der Einmündung war noch nicht gebaut worden. Die Häuser von Reißnauer und Kolle waren hier schon vorhanden.
Der Hengstrücken 1962
In Memoriam Herta Steinhagen
(st).Am 02.Februar 2006 bekamen wir die Nachricht, dass eine unserer ältesten Einwohnerinnen, Herta Steinhagen, in den Morgenstunden eingeschlafen ist. Am 08.März 2006 wäre sie 95 Jahre geworden. 1911 wurde Herta Steinhagen unter ihrem Geburtsnamen Helbing in Freiheit im Hause Hauptstr. 67, (heute Nr. 88) geboren. Dort verbrachte sie ihre Jugend. 1933 heiratete sie Artur Steinhagen. 1933 wurde ihr erstes Kind, Ruth, geboren. 1940 bekam sie ihr zweites Kind, Klaus. Zu diesem Zeitpunkt wohnte Herta Steinhagen in Pommern. Dorthin war sie in die Heimat ihres Ehemannes 1934 gezogen. Erst zum Ende des Krieges kam die Familie Steinhagen durch ihre Flucht wieder nach Freiheit zurück. Herta Steinhagen war schon bald aktiv in den Vereinen in Freiheit und Osterode. So sang sie als Mitglied im MTGV. Beim Knobeln und beim Kartenspiel verbrachte sie in ihrer „Sexy-Girl’s“ Runde viel Zeit und führte bis vor kurzem, mit Irmgard Feuerreigel (Kasse), noch die erforderliche Buchführung. Erst im vergangenen Jahr war es ihr dann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich, an den Runden teilzunehmen. Dieses hat ihr sicher sehr wehgetan. Seit fast 10 Jahren war Herta Steinhagen Mitglied in der Heimatstube.
Und es machte immer wieder Spaß, ihr bei ihren Erzählungen aus dem früheren Freiheiter Ortsleben zuzuhören. Wir alle haben einen sehr liebenswerten Menschen verloren.
Herta Steinhagen